Working and Wandern in Down Under
Meine Lieben! Ich schicke euch sonnige Grüße und viel Wärme. Weil ich weiß, dass ihr zur Zeit frieren müsst und weil ich hoffe, dass wenn jeder von euch etwas Wärme abnimmt, dass es hier vielleicht ein bisschen kühler wird. Ja, ich schwitze, wie ich hier sitze und tippe, und das obwohl ich seit Tagen kein Sport gemacht hab. Darum werde ich bald nach Süden weiter ziehen, damit es kälter wird. Moment mal, fragt ihr euch jetzt sicherlich, nach Süden ziehen, damit es kälter wird?? Wo bist du denn jetzt überhaupt Tina?!
Ach ja, erstmal der Reihe nach! Wo waren wir stehen geblieben…? Genau. Ich habe meine Jobs und meine Wohnung gekündigt und mich in den Flieger nach Australien gesetzt. Das Working Holiday Visum in der Tasche, um mir selbst einen langersehnten Traum zu erfüllen. Um nichts Unterbliebenes zu bereuen, wenn es zu spät dazu ist. „Just do it“ heißt es so schön. Auch wenn es nur ein Werbeslogan ist, Recht hat er!
Um den Umzugs-Stress und die Abreise-Hektik wieder von mir ab zu schütteln, starte ich mein Abenteuer mit zehn Tagen Meditation im Schweigen. Mitten im Nirgendwo. Endlich wieder durchatmen, endlich Ruhe, endlich Natur. Das Meditationszentrum wirkt, als sei es mitten in einen Zoo hinein gesetzt worden, nur ohne die Zäune. Es gibt reichlich Kröten, Warane, Kängurus und natürlich das ganze Kleingetier, das das Klima so mit sich bringt. Nicht zu vergessen mein Buddy Lincoln! So hab ich ihn getauft, den 2 ½ Meter langen Netzpython, der wie ein Bodyguard zuverlässig mein Bad bewacht. Was für ein Glück ich habe!
Von hier aus ziehe ich also weiter nach Süden. Ausgerechnet ich – bekennende Naturliebhaberin und Stadthasserin – bleibe dabei in Sydney hängen. Einer 5-Millionen-Mega-Metropole. Aber Chancen muss man nutzen, wo sie entstehen. Und gerade hier gibt es nun mal ein riesiges Meer an Möglichkeiten. Wenn man weiß, wie man sie sucht und passende Chancen erkennt, muss man nur noch zugreifen. So bin ich dazu gekommen, als Fitnesstrainerin in einem nagelneuen Boutique Studio in Sydney arbeiten zu dürfen. Daneben bin ich sechs Tage die Woche als Personal Trainer, Meditations- und Mindset-Coach tätig. Und oben drauf werde ich kurzerhand zum Haarmodel. Nur liebe Menschen um mich herum, und ich darf das alles meine Arbeit nennen. Kaum zu glauben!
Die „Arbeit“ macht mir so viel Spaß, dass sie mich für mehrere Monate vergessen lässt, dass um mich herum eine Großstadt tobt. Doch irgendwann wird der Ruf der Natur in mir wieder deutlich hörbar. Zeit für mich weiter zu ziehen. Zeit neue Schätze zu heben und Neues zu lernen. Es zieht mich in die Abgelegenheit und Weite der Berge. Ich entdecke eine traumhafte Pferderanch: ein Haus, 70 Pferde, Schwärme von Gelbhaubenkakadus und sonst nichts als unberührte Natur so weit das Auge reicht. Genau das was ich jetzt brauche. Für mich ist klar, hier will ich bleiben. Darum biete ich meine Arbeit gegen Kost und Logis an. Auf dem Pferderücken finde ich unbeschreibliches Glück, treibe Kühe zusammen, reite mit Kindern aus und führe ein japanisches Fernsehteam zu Känguruherden. Klingt mega? Ist es auch! Und wenn Du möchtest, kannst Du das auch. Die Arbeit auf Farmen gegen freie Unterkunft und Essen nennt sich „WWOOFing“. Dabei steht WWOOF für Willing Workers On Organic Farms. Da man kein Geld verdient, ist noch nicht mal eine Arbeitserlaubnis (sprich Working Holiday Visum) nötig. WWOOF gibt es übrigens nicht nur in Australien, sondern in sehr vielen Ländern, Deutschland eingeschlossen. Wenn Du also eine Arbeitserfahrung der anderen Art suchst oder sehr günstig Reisen willst, dann check mal aus, welche WWOOF Hosts bei Dir in der Nähe sind. Hier der Link für Dich.
Natürlich kam auch das Reisen nicht zu kurz. Die Grampians in Victoria, der Kings Canyon im Northern Territory, Schnorcheln am Great Barrier Reef, und vieles mehr sind zu unvergesslichen und unschätzbaren Erinnerungen in meinem Kopf geworden. Mein wichtigster Tipp für Dich, wenn Du eine Reise nach Australien planst: Nimm dir Zeit! Zeit zum Ankommen. Zeit zum Genießen. Einfach Zeit, um im Way of Life von Down Under einzutauchen.
WWOOFing ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten, die beweisen, dass „ich hab das noch nie gemacht“, „ich bin schon über 30“ oder „ich hab kein Geld zum Reisen“ allenfalls persönliche Ausreden, aber niemals reale Hindernisse darstellen. Falls Du also auch so einen langersehnten Traum hast – worauf wartest Du tatsächlich?