Mindset,  Reisen

Auf dem Fahrradsattel zum Altar

Ein wichtiger Termin steht an. Meine langjährigste Freundin heiratet. Aber nicht in irgendeiner Dorfkirche im Ländle, sondern in Griechenland. Klar, wenn schon denn schon. Klar auch, dass ich da auf keinen Fall fehlen möchte. Ich fühle jedoch, dass ich mit einem Langstreckenflug von Australien, mein Emissionskonto schon aufgebraucht habe. Ein Blick auf die Karte bringt mir Beruhigung: Die Hochzeit findet auf dem Festland statt. Super! Ich kann also mit dem Fahrrad hinfahren. Eine Freundin ist so nett und steckt ein Kleid und ein paar Schuhe für mich in ihren Koffer. Ich muss also nur meine Satteltasche packen und losradeln.

Was folgt sind drei Wochen, die alles übertreffen, was ich mir vorgestellt hatte. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit, so viele Abenteuer erlebt und so viele liebe Menschen kennen gelernt. Die Dichte an außergewöhnlichen Ereignissen ist so hoch, dass mein Kopf mit dem Verarbeiten gar nicht mehr hinterher kommt. Sehr schnell verlasse ich die Autostraßen und begebe mich lieber ins ruhige, bergige Landesinnere, tausche Streckenkilometer gegen Höhenmeter. Fahrradpanne, Schauerunterkünfte, Adrenalin wenn GPS oder Wasser (manchmal auch beides) in unbewohnten Gegenden ausgeht… alles ist dabei. Um rechtzeitig zur Trauung anzukommen, muss ich schließlich mit dem Bus abkürzen. Insgesamt werden es 1200 km, 8 Länder, unzählige Bekanntschaften und 1 unvergessliches Abenteuer.

Auch wenn es mitunter anstrengend ist, einsam, kalt, nass, und vorkommt wie Plackerei. Das macht nichts. Nein. Es muss sogar so sein. Es gibt keinen Tag auf dieser Reise, den ich missen möchte. Auf diesem Sattel bin ich Ich. Ich lebe mich. Ich lebe wahrhaftig auf dieser Reise. Ich bin mit mir selbst eins und glücklich bis über beide Ohren. Mein „Warum“ treibt mich an, gibt mir Kraft für jeden neuen Berg der vor mir liegt. Und jeder Aufstieg, der hinter mir liegt, gibt mir noch mehr Power für den nächsten.

Kennst Du Dein Warum? Wo führt es Dich hin? Unser Leben ist zuweilen anstrengend und verbraucht oft Energie. Nutze Deine persönlichen Motivationsquellen und schöpfe Deine innere Kraft da, wo sie für Dich entsteht!

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